Skisport und Nationalsozialismus

 

Das Kooperationsprojekt des Vereins mit der Mittelschule St. Anton am Arlberg widmet sich dem Thema "Skisport und  Nationalsozialismus". Am Beispiel von St. Anton am Arlberg wird thematisiert, wie der Skisport Teil der NS-Propaganda, aber auch des Widerstands war. Im Mittelpunkt stehen dabei die Biographien von Sportlern vom Arlberg. Die Foundation Friends of Hannes Schneider hat sich intensiv mit Willi Walch und Pepi Jennewein, zwei der erfolgreichsten Skisportler der 1930-er Jahre, befasst. Beide wurden von der nationalsozialistischen Propaganda für ihre Zwecke instrumentalisiert.

 

Der aus St. Anton am Arlberg stammende Jennewein, Weltmeister bei den Skiweltmeisterschaften in Zakopane 1939 und bei den später aberkannten Weltmeisterschaften 1941 in Cortina d´Ampezzo ist ein Paradebeispiel für einen jungen Menschen, dessen Leben sich durch den "Anschluss" Österreichs 1938 völlig veränderte. Jennewein wurde als Junker an der Ordensburg in Sonthofen aufgenommen und startete als Wintersportler fortan für das Deutsche Reich. Als Sportler und Jagdflieger wurde er zum Helden und zum Idol der deutschen Jugend stilisiert. 1943 blieb er im Krieg verschollen. Albert Pfeifer, ein weiterer St. Antoner, war wie Jennewein Mitglieder des Kaders der Ordensburg Sonthofen und wurde im Krieg als Jagdflieger getötet.

 

Mit Bezug zu St. Anton und dem Zweiten Weltkrieg gibt es aber auch völlig konträre Biographien. Gleich sieben junge Männer aus dem bzw. mit Bezug zum Ort (Friedl Pfeifer, Luggi Föger, Toni Matt, Franz Kössler, Herbert Schneider, Otto Tschol und Otto Lang) standen in Verbindung zur 10th Mountain Division, einer speziellen Gebirgseinheit der US-Armee. Sie standen damit auf der gegnerischen Seite der Nationalsozialisten, da sie als Skilehrer im Gefolge von Hannes Schneider in die USA emigriert waren. Friedl Pfeifer und Herbert Schneider (dessen besten Freund in Kindertagen Pepi Jennewein gewesen war) standen im Winter 1945 auch noch im Kampfeinsatz bei der Befreiung Italiens. Herbert Schneider, der 1939 mit seiner Familie aus St. Anton am Arlberg vertrieben worden war, kehrte im Sommer 1945 in der Uniform eines US-Soldaten in seinen Heimatort zurück. Diese Biographien zeigen die unterschiedlichen Facetten des Zweiten Weltkriegs auf - und das aus einer lokalhistorischen Perspektive.

 

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Materialien

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Biographie von Herbert Schneider (1920-2012)
Biographie von Herbert Schneider, publiziert 2013 in der Kleinen Schriftenreihe des Museumsvereins Klostertal
Biographie Herbert Schneider.pdf
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